In dem Walddistrikt "Huth" befindet sich eine kleine Flur. Sie wird im Volksmund "Loch" genannt. In diesem Waldbereich Loch war einst die stärkste Mofette des Kreises Bitburg bis einige Jahre nach 1900 noch in Tätigkeit und unter dem Namen "Blasloch" allgemein bekannt. Der Gasdruck war zeitweise so stark, daß ein Hut über der tiefen Trichteröffnung mehrere Meter in die Höhe geschleudert wurde. Dieses anziehende Naturwunder verlor sich später nach einem Wegebau daselbst. Das Waldgebiet Huth liegt an der Straße von Röhl nach Mötsch auf der rechten Seite. In alten Zeiten soll hier ein Männchen umhergegangen sein. Dasselbe wurde von vielen Leuten gesehen. Keinem von ihnen aber hat es jemals ein Leid zugefügt. Unter den Einheimischen führte dieses Männchen den Namen "Lochmännchen". Es wurde für einen alten zurückgebliebenen Römer gehalten. Ausgrabungen führten im Dorf oft zu römischen Überbleibseln.
Im Jahre 1821 fand man an der Landstraße von Röhl nach Mötsch beim Wegebau und Steinbrechen die Fundamente eines kleinen viereckigen Häuschens mit römischen Mauern und Ziegeln. Beim weiteren Ausbau dieser Strecke in den Jahren 1830 bis 1840 entdeckten die Arbeiter in dem Gemeindewaldstück Huth die Fundamente eines ausgedehnten römischen Baues. Vielleicht könnte er sogar ein römisches Fort gewesen sein. Wenn man sich ringsumher das Gehölz fortdenkt, hat man von dieser hochgelegenen Stelle an der Mötscher Banngrenze nach allen Seiten hin eine großartige Aussicht. Das zuerst entdeckte kleine, nahe Häuschen dürfte dann als Wachlokal gedient haben. In dieser Gegend war nun unser Lochmännchen beheimatet und vertraut. Dasselbe soll öfters des Nachts in den Mischwäldern und den angrenzenden Feldern eine Jagd mit wilden Hunden abgehalten haben. Das Jagen begann auf der Höhe an der Flurgrenze nach Scharfbillig zu und führte ostwärts weiter bis zum Pfalzkyller-Hof an der Kyll. Die ängstlichen Leute, die um diese Zeit den Weg passierten, hörten ein wildes Menschen- und Hundegeschrei, das sich in der Ferne verlor, ohne daß aber von irgend jemanden je etwas gesehen wurde. Auch die alten Raubritter von Pfalzkyll sollen bei diesen wilden Jagden mitgewirkt haben. In ihren Behausungen wurde vielleicht am Schluß die Jagdbeute verzehrt. Seit einigen Dezennien hört und sieht man nichts mehr vom Lochmännchen. Hat es ein anderes Jagdgebiet gewählt? In der Heimatsage verblaßt seine Gestalt, in Röhl aber nicht.
(c) Hans Theis, Neuerburg